Rentnerheim auf gutem Weg

Das Rentner- und Altenwohnheim Schenefeld war im vergangenen Jahr wieder gut ausgelastet.
Das Rentner- und Altenwohnheim Schenefeld war im vergangenen Jahr wieder gut ausgelastet.

Das Thema Pflegenotstand stand im Mittelpunkt der Jahresversammlung des evangelischen Rentner- und Altenwohnheims Schenefeld. Viel zu lange habe die Politik dieses Thema vernachlässigt, sagte der Vereinsvorsitzende Eggert Eicke.

Schließlich seien die Alterung der Gesellschaft und die Missstände im personellen Bereich nicht erst im letzten Jahr aufgetreten. „Allein das bereits Mitte des vergangenen Jahres groß angekündigte Programm für zusätzliches Personal hat fast neun Monate gebraucht, um die Durchführungsbestimmungen zu veröffentlichen“, machte Eicke seinem Ärger Luft. Mit keinem Wort werde jedoch darauf eingegangen, wo das zusätzliche Personal herkommen solle. „Im Markt gibt es schon lange keine qualifizierten Bewerber mehr, und dann erweisen sich die umfangreichen zusätzlichen Nachweis- und Informationspflichten als weiteres Bürokratiemonster, wo die Einrichtungen nur etwas verkehrt machen können.“ Fazit: Gut gemeint – aber nicht zu Ende gedacht und daher schlecht gemacht. „Sinnvoller wäre es, das staatliche Pflegegeld aufzustocken und damit die Eigenanteile der Bewohnern von Betreuungs- und Pflegeeinrichtungen zu reduzieren“, fuhr Eicke fort. Die Eigenanteile, die im Kreis Steinburg bei um die 2000 Euro pro Monat und Bewohnern lägen, hätten bei vielen Menschen die Belastungsgrenze bereits erreicht oder seien vielfach überschritten worden.

 

Zudem habe die Politik die Ausbildung im Pflegebereich bis vor einigen Jahren überhaupt nicht im Blick gehabt. „Wie kann es sein, dass die Ausbildung in diesem Beruf von den Auszubildenden selbst bezahlt werden musste?“, fragte Eicke in die Runde und wies auf die vielfach ungenügenden Arbeitsbedingungen in diesem Bereich hin. „Wir suchen händeringend Auszubildende, denn nur dadurch wird es uns zukünftig möglich sein, die erforderliche Fachkräftequote zu halten.“

 

Mit Spannung erwarte er die Entwicklung in der Pflege und ob es der Politik gelinge, nachhaltige Rahmenbedingungen für diesen Bereich zu schaffen. „Vor diesem Hintergrund war das abgelaufene Jahr in unseren Einrichtungen wiederum geprägt durch sehr viel Arbeit, aber auch durch sehr viele dankbare Menschen, die sich in unserem Haus Mühlental und in den Wohnungen aufgehoben, respektiert und wohl gefühlt haben“, betonte Eggert Eicke.

 

Neben den Bewohnern stünden die Mitarbeiter im Mittelpunkt, denen ein tarifgebundenes Gehalt und ein vernünftiges Arbeitsumfeld geboten werden solle. Nur wenn das erreicht werde, könne auch nur eine vernünftige Arbeitsleistung er-bracht werden, sagte Eicke weiter. Vorstand und Heimleitung seien sich in dieser Zielsetzung einig und versuchen im Rahmen der räumlichen und wirtschaftlichen Möglichkeiten die Interessen beider Seiten möglichst in Einklang zu bringen. „Im vergangenen Jahr ist uns das erneut sehr gut gelungen.“ Das Haus Mühlental habe seine Attraktivität mit einer Auslastung von 99,3 Prozent nach 98,5 Prozent im Vorjahr eindrucksvoll bestätigt. Auch der medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK ) habe dem Haus eine nochmals bessere Bewertungsnote von 1,1, bei einem bundesweiten Durchschnitt von 1,4, im Rahmen seiner jährlichen Prüfung gegeben. Die gute Belegung spiegele sich jedoch nicht im wirtschaftlichen Ergebnis, das mit 8000 Euro leicht negativ sei, wider. Und das, obwohl die Pflegeentgelte auch 2018 nach intensiven Verhandlungen mit den Kostenträgern angehoben wurden. Nach den derzeitigen Tendenzen und Entwicklungen der Kosten, insbesondere der Personalkosten, werden auch in diesem Jahr wieder Anhebungen vorgenommen werden müssen, kündigte Eicke an und erinnerte an größere, bereits vorgenommene Investitionen in der Heim-Küche. „Die Gesamtkosten beliefen sich auf rund 80.000 Euro.“

 

Besonders erfreut aber zeigte sich Eicke über die Vermietung der 32 Senioren-Wohnungen in den drei Häusern. Auch hier wurde im vergangenen Jahr die Grundsanierung der Wohnungen fortgesetzt, die mit Kosten von rund 15.000 Euro je Wohnung für die Erneuerung der Bäder, der Küchen, Fußböden und Elektroinstallationen zu Buche schlugen. „Daher haben wir auch diesen Bereich in 2018 mit einem Verlust von 3000 Euro abgeschlossen. Die Sanierungen sollen in diesem Jahr fortgesetzt werden.

 

Gemeinsam mit Heimleiterin Anja Wedtgrube habe sich der Vorstand zudem intensiv mit der Gründung einer Tagespflegeeinrichtung in Schenefeld auseinander gesetzt. „Der Bedarf für eine derartige Einrichtung ist in unserem Ort unstrittig und wird nicht zuletzt an der demographischen Entwicklung unserer Region deutlich“. Abschließende Entscheidungen aber seien noch nicht erfolgt, da der erfolgreiche Betrieb einer derartigen Einrichtung vielfältige Probleme aufwerfe.

 

Schenefeld, 19. Juli 2019

Quelle: sh:z

Bericht und Bild: K. Mehlert